Bahnhof Lübstorf
Ungebremst auf dem Weg zum Ziel

Zeit des Zweiten Weltkrieges       

Während des zweiten Weltkrieges behielt der Bahnhof seinen Zweck zum Personentransport und für die Abfertigung von Post und Ware bei und wurde auch zum Umschlag von Gütern genutzt, die vor dem Bombenkrieg in Sicherheit gebracht werden sollten. Am 19. Juli 1944 betrat Fritz-Dietlof Graf von der Schulenburg durch die Tür auf der Ostseite des Gebäudes den Bahnsteig, Schulenburg war einer der Verschwörer und hauptverantwortlicher Planer des Attentats auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944. Von Lübstorf aus fuhr er auf direktem Weg nach Berlin zum Oberkommando der Wehrmacht im Bendlerblock um dort nach erfolgtem Staatsstreich die weiteren Maßnahmen zu ergreifen. Nach dem misslungenen Anschlag auf Adolf Hitler wurde er allerdings am gleichen Tag verhaftet und nur wenig später am 10. August 1944 zum Tode verurteilt und in Berlin Plötzensee gehängt.

Luftangriffe in der Endphase des Krieges

Im Jahr 1945 war der Bahnhof ein regelmäßiges Ziel von anglo-amerikanischen Luftangriffen. Die deutsche Luftwaffe konnte nur noch wenige eigene Maschinen starten, weshalb die alliierten Verbände die Luftüberlegenheit besaßen und ihre Angriffe weitestgehend ungestört durchführen konnnten. Der damals in Lübstorf im Bahnhof wohnhafte Zeitzeuge Herr Peters erinnert sich:

"Meine drei Schwestern und ich waren in unserer Kammer, als plötzlich Fliegeralarm gegeben wurde. Es dauerte nicht lange, dann hörten wir bereits die Motoren der feindlichen Jagdflugzeuge. Wir legten uns flach auf de Boden, dann brach die Hölle los: Die amerikanischen Jagdflugzeuge beharkten den Bahnhof mit ihren Bordwaffen und schossen die komplette Wand über uns kurz und klein. Die Kugeln flogen nur Zemtimeter über unsere Köpfe, hätten wir uns nicht hingelegt wären wir wahrscheinlich getroffen worden."

Am Nachmittag des 2. Mai 1945 marschierten amerikanische und englische Truppen in Lübstorf ein. Für die Familie von Herrn Peters war dieser Tag der Anfang vom Ende:

"Bei gehisster weißer Flagge standen mein Vater, meine Mutter, meine Schwestern und ich vor dem Eingang zum Bahnhofsgebäude und schauten dem Einmarsch der amerikanischen Truppen zu. Die ersten LKW führen noch vorbei, dann bog aber ein Jeep auf den Bahnhofsvorplatz ein. Ein amerikanischer Offizier stieg aus und ging auf meinen Vater zu, dabei zeigte er auf seine Uhr und sagte in harschem Ton: "Ten minutes". Dies war für uns das Zeichen, dass wir zehn Minuten hatten um das Notwendigste zusammen zu packen und unsere Wohnung im Bahnhof zu verlassen. Wir waren kaum aus dem Gebäude heraus, als die ersten amerikanischen Soldaten dieses betraten und sich in Richtung unserer Stube begaben. Meine Mutter beobachtete später, wie die Soldaten die Gardinen von den Fenstern rissen um damit ihre Waffen zu putzen... ."

Die aus ihren Häusern vertriebenen Bewohner wurden in Scheunen, Stallungen oder Zelten untergebracht und durften erst nach dem Ende der Kampfhandlungen ab dem 08. Mai 1945 wieder zurück. Anfang Juli zogen sich die Amerikaner hinter die bereits in der Konferenz von Jalta festgelegte Demarkationslinie zurück und übergaben das bis dahin besetzte Terretorium an die Rote Armee.







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