Die stärksten Beschädigungen der Fassade befanden sich am Südgiebel. Durch das defekte Dach gelangte die Feuchtigkeit nicht nur in die Lehmdecken, sondern breiteten sich durch das gesamte Fachwerk aus. Der ständige Wechsel zwischen starker Durchfeuchtung und Trocknung setzte dem Holz stark zu, sodass die Struktur nach und nach vor Parasiten und Pilzbefall kapitulierte. Hinzu kam eine unfachmännisch durchgeführte Innendämmung, die den Taupunkt direkt in das Fachwerk verschoben hat. Die Balken konnten somit nicht mehr richtig abtrocknen und verfaulten unsichtbar hinter Gipskarton, Dämmwolle und Plastikfolie.
Nach erteilter Genehmigung zur Sofortsicherung durch die untere Denkmalbehörde konnte die Fassade abgestützt und die befallenen Bauteile ausgetauscht werden. Beim Entfernen der Gefache und der Freilegung der Schwellen kam immer mehr verrottetes Holz zum Vorschein, der Restaurationsaufwand war um ein vielfaches Höher als erwartet. Die gesamte Restauration des Südgiebels kam vom Aufwand einem Neubau gleich, mehr als die Hälfte des Balkenwerkes war nicht mehr zu verwenden.
Auf den nachfolgenden Fotos erkennt man sehr gut den starken Befall der Holzträger und die fortgeschrittene Verrottung: Die Schwelle hat der Last des Hauses auf 5 Metern nachgegeben und ist in sich zusammen gesackt, vom ursprünglichen 16cm Maß sind nur noch 10 cm (!) geblieben. Auch das übrige Holz ist geschrumpft, dadurch haben die gemauerten Ausfachungen ihren Halt verloren und sind aus dem Gefache heraus gerutscht.